Die Feiertage waren erholsam und ereignisreich zugleich. Aber jetzt habe ich ihn fertig. Meinen Beitrag zum Besuch bei Rudi. Rudi Vielnascher. Einer, der anders ist. Anders als andere. So viel mehr bodenständig. So viel mehr nachhaltig. So viel mehr Pionier.
Meinen Besuch habe ich bereits in meinem Adventkalender-Beitrag vom 12. Dezember 2015 kurz beschrieben. Sehr kurz. Zu kurz. 🙂
12. Dezember 2015. Ein Tag, auf den ich mich schon seit Wochen freue. Heute werde ich mein Naserl mal in den Selbstversorgerhof stecken. Ich packe meine leicht verkühlte B. ins Auto und verordne ihr Frischluft. Landluft. Sie ist begeistert, wie ein Teenie eben von einem Landausflug begeistert sein kann. 🙂
Palterndorf. 15 Minuten zu früh. Wir parken unser Auto vor jenem Haus, das uns das Navi als Zieladresse angegeben hat. Weil zu früh, melde ich mich telefonisch. Keine Antwort. Aha. Naja, wir sind zu früh. Gerade als ich das zweite Mal wählen möchte, geht das Hoftor auf und ein quirliger Blondschopf in pinkem Pulli läuft raus. Dicht gefolgt von Rudi. Lilly, winkt uns. Ich springe aus dem Auto, Hände schütteln, Fotoapparat in die Jackentasche, Auto versperren … und ab geht’s. Gleich beim Betreten des Hofes beginnt Rudi zu zeigen, was er bereits in der Einfahrt geändert hat bzw. welche Umbauten noch geplant sind. Er ist sichtlich stolz auf sein Tun & Schaffen und seine Pläne.
Ein paar Schritte weiter und wir stehen in der Sommerküche. Sommerküche? „Ja, hier kommt eine große Kochstelle hin. Vielleicht veranstalte ich mal Einkochkurse.“ Was für eine geniale Idee! Ich kenne so viele Leute, die ihr Obst und Gemüse liebevoll selber ziehen. Und ist die Ernte ausgiebig, wissen sie oft nicht, wohin damit. Und Rudi ist ein Fachmann des Einkochens … wie ich mittlerweile weiß. „Nicht nur Obst & Gemüse, nein auch die Kunst des Einkochens von Fleisch möchte mit anderen teilen.“ Fleisch, Pasteten, Aufstriche, Obst, Gemüse, Marmeladen, …
Während wir von der Sommerküche zur Vorratskammer weitergeführt werden, sucht Lilly nach dem kleinen, schwarzen Hasen. Immer wieder blitzen schwarze Löffel im Gras auf. Und verschwinden auch gleich wieder.
Jetzt dürfen wir die Vorratskammer bewundern. Ein Mekka für Foodblogger. Alles schön sortiert, beschriftet und ins Regal geschlichtet. Marmelade, Obst, Gemüse, Schmalz, getrockneter Schinken & Würste (noch im Reife-Prozess).
„Die Kammer wird auch noch umgebaut. An Tieren wird nur gehalten, was auch verwertet werden kann.“ Rudis Motto!
Wieder im Hof will uns Lilly unbedingt die Hühner und Hasen zeigen. Rudi in Arbeitskleidung und Waldviertlern begutachtet unsere Ugg Boots. „Ob das die passenden Schuhe sind?“, fragt er leicht skeptisch. Hmmm … peinlich, peinlich. B. und ich haben extra unsere „land- und farm-fähigsten“ Schuhe angezogen. Keine Spur von Absatz. „Na, das passt schon“, rettet mich B. aus dieser Situation. Die ehemals-Land-Schnecke ist kurz mal aus dem Konzept. Die heute-Stadt-Tussi sammelt sich wieder rasch, kritzelt wichtig etwas auf ihren Block und lächelt höflich. 🙂 „Oh, das ist schon ok.“ Rudi grinst verschmitzt und führt uns in Richtung Hühnerstall.
Am Weg zu den Hühnern bleiben wir an einem Bienenstock stehen. „Ich habe vor kurzem extra einen Imkerkurs besucht.“ Vielseitig, sehr vielseitig. Der liebe Rudi.
Lilly klettert mutig am Zaun des Hühnerstalls herum. Da ist das Häschen wieder. Leider viel zu flink für uns. Und schwupps, weg ist es wieder. Das Hühnergehege ist eigentlich kein Gehege sondern ein Paradies für Hühner. Viel Auslauf und Hühnerstall inklusive.
Links vom Hühnerstall wühlen riesige Duroc Schweine im Schlamm herum. B. hält etwas Abstand. Der Eber grimmig, riesig und trotzdem putzig, zumal er zum Zaun gelaufen kommt, um sich graulen zu lassen!!! Während Rudi die Schweine streichelt, erzählt er uns seine Vision: „Ich kann mir gut vorstellen, Bio-Ferkel zu ziehen. Man könnte ein Ferkel kaufen, ich füttere es, kümmere mich um die Schlachtung. So ein Schwein wird 18 bis 20 Monate gefüttert und kann bis zu 200 Kilo bekommen. In der Sommerküche zeige ich im Anschluss Schritt für Schritt, wie ein Schwein zerlegt wird und was man damit machen kann. Und da könnten wir auch gleich das Einmachen anhängen.“ Was für eine Idee! Guter Magen vorausgesetzt. 🙂 Für alle, denen das nicht ganz geheuer sein sollte (meine Person eingeschlossen), die bekommen dann die „fertig geputzten“ Fleischstücke, um sie weiterzuverarbeiten.
Im Stadl dahinter gibt es das „Hasenhaus“ und das zukünftige Winterquartier der Hühner.
Noch ein Stück weiter hinten im Garten ein weiteres Gebäude. Der Ziegenstall mit einem tiefen Weinkeller (zurzeit leider ungenutzt). Die drei Ziegen freuen sich über unseren Besuch. Ganz vorne der Ziegenbock Felix.
Er spielt die erste Geige … und fordert sofort seine Streicheleinheiten ein. „Und das ist Lilli“, erklärt uns Lilly. Die Ziege Lilli mit einem „i“.
„Sie ist eine Diva und zickt ordentlich“, meint Rudi. B. errötet und beginnt zu lachen … mein Zicklein. 🙂
Dann geht es ans Eingemachte:
Rudi präsentiert uns seine eingekochte Wurst. Gerade als ich mich frage, wie die wohl schmeckt, drückt er uns Löfferln zum Kosten in die Hand. Knoblauchwurst im Glas. Sooooo lecker! Den Rehfleisch-Aufstrich dürfen wir auch noch kosten. Köstlich, köstlicher, am köstlichsten!!!
Falls ihr jetzt neugierig geworden seid, dann gibt es genauere Infos zu Rudis Selbstversorgerhof auf seiner Homepage unter
Hier beantwortet er auch gerne eure Fragen!
Die Adresse des Selbstversorgerhofs:
Rudi Vielnascher
2182 Palterndorf
Hauptstrasse 34
0664 52 52 218
rudi@vielnascher.net
Claudia meint
Hallo Verena, schade, dass ich nicht konnte an dem Tag! Nächste Anschaffung, stylische Gummistiefel 😉
Liebe Grüsse!
Claudia
My World of Cooking meint
… eindeutig! 🙂
Rudi meint
Hallo Verena,
Netter Artikel, danke für deinen Besuch! Vielleicht sehen wir uns im Laufe des Frühjahres zum Nassfilzen oder Seife machen?
LgRudi
My World of Cooking meint
DANKE, lieber Rudi! Seife machen … GANZ bestimmt! Und ich denke, dass ich da vielleicht ein paar Leute kenne, die gerne mitkommen würden. 🙂