Sie hat uns alle angesteckt: die liebe Susi. Erst hat sie zart und leise via Facebook angefragt, wo man in Wien guten Panettone kaufen könnte. Da Triest geplant war, habe ich angeboten, ein (vermeintlich) gutes Exemplar aus genannter Stadt mitzubringen. Tummeln sich dort doch jede Menge Spezialisten. Wie immer behauptet wird. Der Triester Weihnachtsmarkt (sooo schön!) hat mich jedoch eines besseren belehrt. Oder handelt es sich dabei um die unterschiedlichen Erwartungshaltungen der einzelnen Personen, um einen Panettone als gut zu bezeichnen?! Gut, Triest ist eine andere Geschichte.
Wieder zurück zur lieben Susi. Interesse war geweckt. Nicht nur bei mir. Auch viele weitere ihrer LeserInnen waren angestachelt. Also hat die liebe Susi einfach zu sich eingeladen. Zur Panettoneverkostung. Nach kurzer Abstimmung (wer, was, wann – wo war ja klar 🙂 ), haben wir uns an einem Freitag Abend bei Susi und ihrem Turbohausmann getroffen. Jeder einen oder zwei Panettone im Schlepptau. Gleich mal ein ganz dickes DANKE an den Turbohausmann. Er war dazu vergattert, die Vorbereitungen zur Verkostung zu verrichten. NEIN, er durfte nicht bewerten. JA, er durfte natürlich mitnaschen. 🙂
Der Ablauf war denkbar einfach: Dagmar, Nikky, Peter, Susi und ich haben uns der Verkostung hingegeben. Eine von Susi vorbereitete Bewertungsliste hat uns bei der Verkostung unterstützt. Die Punktevergabe (inklusive Plus- und Abzugspunkten) wurde abgestimmt und festgelegt. Bewertet wurde nach Aussehen, Geschmack, Geruch, Textur und Extras (kandierte Früchte, Löcher vom Aufhängen, …). Extra Punkte für Bio, Abzugspunkte für Aromen. Der Turbohausmann hat im Kämmerlein alle Panettone nummeriert, geheim ausgepackt, angeschnitten und serviert. Einzige Info des Turbohausmannes: Duft beim Auspacken, Schnittfähigkeit.
Folgende Panettone wurden unserem kritischen Auge, der empfindlichen Nase und dem erwartungsvollen Gaumen unterzogen:
- Auer
- Brotocnik
- Casa Caria
- Crupi (Variante Classico)
- Dolce Pensiero
- Kasses
- Kurkonditorei Oberlaa
- Loison
Wie uns bereits beim zweiten Stück Panettone klar wurde: die Unterschiede könnten größer nicht sein! Vom Geruch, den kandierten Früchten, dem Anschnitt. Besonders interessant waren die kandierten Früchte für uns: große Früchte oder manchmal gar nicht richtig erkennbar, weil so klein. Noch wichtiger jedoch, der Geschmack der kandierten Früchte. Die Geschmackspalette reichte von herrlich fruchtig & schmackhaft bis künstlich & widerlich.
Allgemein konnten wir feststellen, dass die ersten drei Plätze mit Abstand die besten Panettone waren. Der Rest war eher durchschnittlich bis unterdurchschnittlich (zerfällt bzw. fällt zusammen beim Anschnitt, ledrige Haut, zu intensiver Geruch, verbrannt, zu feste Krume).
… nun aber zu unserer Wertung. Auf dem 1. Platz landete der Panettone der Kurkonditorei Oberlaa.
Goldbraun gebacken mit köstlicher Zucker-Mandel-Kruste (sooo yummy!). Schöner, glatter Anschnitt. Feiner Geschmack, nicht zu süß, feinstes Orangeat. Duftet fruchtig, zitronig. Die Krume ist herrlich weich, nicht fettig aber sehr saftig. Mit Abstand bestes Orangeat & Zitronat. Mein absoluter Favorit. Bereits nachgekauft. 🙂
Auf dem 2. Platz landete der Panettone von Auer.
Wunderschöner Anschnitt. Feiner & buttriger Geschmack. Fruchtiger, nicht aufdringlicher Duft. Helle Kruste, zerfällt nicht, ist aber trotzdem weich, flaumig & saftig. Der Teig herrlich langfädig. Die kandierten Früchte fein in der gesamten Panettone verteilt. Es muss nicht erwähnt werden, dass hier das gesamte Stück aufgegessen wurde. Teilweise wurde noch nachgefasst. 🙂
Der 3. Platz war dann schon etwas schwieriger festzulegen.
Dank unseres Punktesystems war es dann der Panettone von Brotocnik. Schöner Anschnitt. Weiche Oberfläche mit Mandeln & Rosinen (leider etwas zu dunkel gebacken). Neutraler bis nicht typischer Panettone-Geruch. Feste Kruste & Krume. Erinnert an Brot. Pluspunkte für „Bio“. Da dieser Panettone noch in den Kinderschuhen steckt, freue ich mich schon auf Fortsetzung.
Anmerkung: Panettone von Brotocnik ist noch nicht im Handel erhältlich, da die Testphase noch läuft. Aber wir warten gespannt auf das nächste Jahr!
Gesamtreihung:
1. Kurkonditorei Oberlaa
2. Auer
3. Brotocnik
4. Dolce Pensiero
5. Crupi (Classic)
6. Kasses
7. Merkur (Loison)
8. Casa Caria (Panbriacone)
Der Verlierer Casa Caria ist vermutlich auch auf Grund seines Specials voll daneben gegangen.
Bei den kandierten Früchten handelte es sich um – in ?Alkohol? – eingelegte Oliven. Süßlich, gatschig. Zerfällt beim Anschneiden. Steht beim Anschneiden im Saft. Vermutlich passt dieser Panettone zu einem Glas Prosecco oder Weißwein. Könnte ich mir gut vorstellen. Was aber das Problem der „selbständigen Auflösung“ (zerfällt!) nicht löst.
Nach 8 verschiedenen Panettone (wobei nicht jedes einzelne Stück gegessen wurde!) war uns eindeutig nach Saurem. Was soviel wie heißt: wir haben Susis Essiggurkenvorrat vernichtet. Bis zum letzten Gurkerl! Mit köstlichen Salami-Stangerln von Labonca.
DANKE an Susi für die Einladung. An Peter für die technische Unterstützung. An Nikky für die Einführung zur Panettone-Kunde. Und an die liebe Dagmar, die diesen Abend so lustig & herzhaft unterstützt hat. Ich freu mich schon auf die Fortsetzung im Frühjahr!
… nicht vergessen: mehr Fotos zur Verkostung gibt es bei Nikky, Peter & Susi – inklusive Bericht natürlich! Viel Spaß!
!!! KEINE WERBUNG !!!
Bei dieser Bewertung handelt es sich ausschließlich um unsere persönliche Meinung.
Die Panettone wurden aus eigener Kasse bezahlt. Lediglich der Panettone von Brotocnik wurde uns zur Verfügung gestellt, da sich die Produktion noch in der Testphase befindet!
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